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Aktion / Bericht

ÖDP-Bundestagskandidatin Charlotte Schmid besichtigt eine Biogaslage, die versucht die Energieproduktion mit der Natur in Einklang zu bringen

Mit diesem Ansatz, so die ÖDP-Bundestagskandidatin Charlotte Schmid hat Reger den Versuch unternommen, die Produktion einer regenerativen Energie (Biogas) als nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu führen. Alle Rohstoffe kommen aus der unmittelbaren Nähe, der hohe Anteil an Dauergrünland dient der Artenvielfahrt und der dauerhaften Kohlenstoffspeicherung im Boden, die Gärreste werden als Dünger auf die Felder ausgebracht, anfallendes Stroh dient der Rinderhaltung der Nachbarn. Mit dem Einsatz von weniger Mais verzichtet Reger auf höhere Energieerträge und bekommt damit aber weniger Geld zugunsten der Natur.

Vorne von links ÖDP-Stadträtin Eva Döllel, aus dem Ortsvorstand Georg Gschlößl, die ÖDP-Bundestagskandidatin Charlotte Schmid und im weißen T-Shirt der Referent Gerhard Reger

Der ÖDP-Kreisverband Erding hatte zur Besichtigung der Biogasanlage des ÖDP-Mitglieds Gerhard Reger in Kleinkatzbach bei Dorfen eingeladen. Über 25 Besucher sind dieser Einladung gefolgt. Die Anlage produziert durchschnittlich 320KWh Strom. Mit der Abwärme der Anlage werden zusätzlich 50 Häuser mit Wärme versorgt.

Als großen Vorteil von Biogasanlagen sieht Energiewirt und ÖDP-Mitglied Reger die Möglichkeit zur kurzfristigen Energiespeicherung. Damit lassen sich Schwankungen zwischen Energieanforderung und Energieangebot ausgleichen. Bei einer Umstellung der Stromproduktion auf 100% regenerative Energien kommt den vielen Biogasanlagen daher eine zentrale Schlüsselrolle zu. Denn die Sonne scheint und der Wind weht nicht immer gerade dann, wenn die Energie benötigt wird. Eine Vielzahl von dezentralen Anlagen könnten hier das Stromnetz stabilisieren.

Um die Auslastung seiner eigenen Anlage zu optimieren, produziert er im Sommer nur ca 250 KWh Energie und im Winter, wo mehr Wärme für Heizung der Häuser benötigt wird, 360 KWh.

 

Bisher negatives Image durch „Vermaisung der Landschaft“

Das negative Image von Biogasanlagen rührt hauptsächlich daher, dass zum Großteil Mais verwendet wird („Vermaisung der Landschaft“), weil dieser am meisten Energie liefert. Gerhard Reger versucht, mit seiner Anlage hier einen Ausgleich zu schaffen, indem er die Anlage nur mit ca 45% Maissilage beschickt, dazu kommen 30% Grassilage und 15% Ganzpflanzensilage (Triticale, Wicken, Silphie, usw.). Zusätzlich wird Wintergerste als Puffer angebaut, um Mindererträge im Notfall ausgleichen zu können. Diese wurde aber bisher nicht gebraucht und dann ganz normal als Getreide verkauft.

Um das alles produzieren zu können, werden 160 ha Fläche bebaut, davon nur 50 ha Mais, 50 ha Dauergrünland (einfache Wiesen!), 10 ha Silphie (eine Blühpflanze), 25 ha Triticale (eine Züchtung aus Weizen und Roggen) mit Wicken und 25 ha Wintergerste. Dabei befinden sich ca 20 ha in seinem Eigenbesitz, 60ha werden von ihm dazu gepachtet und den Ertrag von 80ha kauft er von seinen Nachbarn zu. Alles kommt aus einer Entfernung von maximal 4 km!

 

Mustermodell für eine dezentrale Kreislaufwirtschaft

Mit diesem Ansatz, so die ÖDP-Bundestagskandidatin Charlotte Schmid hat Reger den Versuch unternommen, die Produktion einer regenerativen Energie (Biogas) als nachhaltige Kreislaufwirtschaft zu führen. Alle Rohstoffe kommen aus der unmittelbaren Nähe, der hohe Anteil an Dauergrünland dient der Artenvielfahrt und der dauerhaften Kohlenstoffspeicherung im Boden, die Gärreste werden als Dünger auf die Felder ausgebracht, anfallendes Stroh dient der Rinderhaltung der Nachbarn. Mit dem Einsatz von weniger Mais verzichtet Reger auf höhere Energieerträge und bekommt damit aber weniger Geld zugunsten der Natur.

 

Für den Fortbestand von Biogasanlagen sind langfristig stabile Preise nötig

Mit dem EEG (=Erneuerbare-Energien-Gesetz) hatten die Betreiber in der Vergangenheit langfristig eine stabile Einnahmesituation, mit der die hohen Investitionen gegenfinanziert werden konnten. Aber in den kommenden 4-5 Jahren laufen die meisten Verträge von Biogasanlagen aus. Mit den letzten Änderungen des EEG wird der Preis in Zukunft per Ausschreibung festgelegt. Der Anbieter mit dem niedrigsten Preis erhält den Zuschlag. Verlierer dieser Politik werden die kleineren Anlagen sein und Anlagen wie die von Reger, die zugunsten der Natur und Umwelt auf Maximalerträge verzichten. Reger befürchtet, dass in den kommenden 10 Jahren 20 – 30% der Biogasanlagen schließen werden müssen.

 

Vision: Langfristige Stromspeicherung und Decarbonisierung durch Biogasanlagen

Als Visionen für die Zukunft nannte Reger einige Weiterentwicklungen von Biogaslangen. So sei beispielsweise durch die Kombination von Biogasanlagen mit Photovoltaik und der Brennstoffzellentechnologie auch eine langfristige Stromspeicherung möglich. Oder durch die Kombination mit einer anschließenden Pyrolyse könnte der Kohlenstoffanteil zu Pflanzenkohle verarbeitet werden und damit dem Humusaufbau und der langfristigen Kohlenstoffspeicherung im Boden dienen.

Gerhard Reger referiert vor der Kuppel seiner Biogasanlage vor den zahlreichen Teilnehmern.

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