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Pressemitteilung

Die Macht der Konzerne - Warum Medikamente fehlen

Apotheker Wolfgang Reiter referierte am 5.2.25 um 19.30 Uhr im Hotel Henry in Erding und am 4.2.25 um 19.30 Uhr in Glonn im Schwaigers Restaurant „Am Kupferbach“ über die Fehlentwicklungen im Gesundheitsbereich, was die Versorgung mit Arzneimitteln angeht..

Der Erdinger Apotheker, Kreisrat und ÖDP-Bezirksvorsitzender Wolfgang Reiter

Die Macht der Konzerne: Warum Medikamente fehlen!

Apotheker Reiter rechnet gnadenlos mit den regierenden Parteien ab: Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind hausgemacht durch dilettantische Arbeit der Gesundheitsminister der letzten 15 Jahre

Der Apotheker und ÖDP-Kreisrat Wolfgang Reiter aus Erding beschrieb in seinem gut einstündigen Vortrag wie es in den letzten 15 Jahren unter Mitwirkung nahezu aller Bundestagsparteien zu dem jetzigen dramatischen Notstand bei Arzneimitteln kommen konnte. Mit der Einführung von Rabattverträgen wurde versucht, das Preisniveau von Arzneimitteln in Deutschland zu senken. Krankenkassen sprechen von Einsparungen von 10% pro Jahr durch die Mechanismen des freien Marktes durch Rabattverträge. Was aber alle übersehen haben: Werden die Preise zu niedrig, verdienen Hersteller nichts mehr daran und steigen aus der Produktion aus.  Bei Kinderarzneimitteln sind es aus diesem Grund oft nur noch ein, zwei oder drei Hersteller, was die Versorgungssicherheit extrem gefährdet.

 Dramatische Lieferengpässe bei Fiebersäften, Antibiotika, brochienerweiternden Mitteln und Insulinen 

Reiter beschrieb die dramatischen Lieferengpässe 2022 und 2023 bei Kinder-Fiebersäften und Kinderantibiotika. Aber auch bei Arzneimitteln für Erwachsene gibt es dramatische Lieferengpässe: Antibiotika wie Metronidazol, Cotrim forte, Amoxicilline oder sogar das einfache Penicillin waren 2022 und 2023 überhaupt nicht oder übers Jahr immer nur in Kleinstmengen lieferbar. Bronchienerweiternde Mittel wie Salbutamol waren zum Jahreswechsel nicht lieferbar, ebenso wie zahlreiche Insuline oder Opiumtinktur. Durch Rabattverträge werden die Preise in Deutschland so niedrig, dass viele Hersteller wieder aus der Produktion aussteigen, weil sie nichts mehrn daran verdienen.

 Rabattverträge: Ein Menschenversuch mit ungewissem Ausgang

Reiter wies auch darauf hin, dass die Rabattverträge zu ständigem Wechsel der Hersteller führen und damit die Gefahr von Verwechslungen von Arzneimitteln beim Patienten ständig steige. Dieses Problem potenziere sich mit den ständigen Ausfällen bei den Rabattarzneimitteln.

Außerdem sind die Rabattverträge dafür verantwortlich, dass deutsche mittelständische Hersteller von Großkonzernen aufgekauft wurden und jetzt nicht mehr zur Verfügung stehen. Firmen wie Hexal oder 1A Pharma gehören dem Schweizer Großkonzern Novartis. Ratiopharm oder ABZ dem Konzern TEVA und die Firmen Lichtenstein und Zentiva dem französischen Konzern SANOFI-AVENTIS.

Das Nicht-mehr-Vorhandensein von deutschen Produktionsstätten ist die konsequente Folge der Politik der Gesundheitsminister Ulla Schmidt (SPD), Philip Rösler und Daniel Bahr (FDP), Hermann Gröhe und Jens Spahn (CDU) und Karl Lauterbach (SPD). In den letzten 15 Jahren wurde ein funktionierendes System der Arzneimittelversorgung in Deutschland konsequent an die Wand gefahren.

Die Verquickung von Politik und Großkonzernen verhindert eine sinnvolle Politik

Abschließend erläuterte Reiter, dass die momentanen dramatischen Steigerungen bei den Arzneimittelausgaben in erster Linie von sogenannten Hochpreis-Artikeln entstehen. Das sind Arzneimittel, die für seltene Krankheiten entwickelt wurden wie Krebsmittel, Immunsuppressiva und ähnliches. Diese erzeugen Kosten in Höhe 5000 – 20.000 Euro im Quartal und genießen in der Regel Patentschutz, so dass die Hersteller die Preise selbst bestimmen können. Diese werden von den Großkonzernen wie Pfizer und MSD, USA oder Roche, Schweiz angeboten. Firmen die auch gerne Parteitage von CDU, FDP und Grünen sponsern. Interessanterweise werden diese sogenannten „Hochpreiser“ bei Spargesetzen immer ausgenommen…

Abhilfe nur durch die ÖDP

Reiter empfahl als Abhilfe die Wahl der ÖDP bei der kommenden Bundestagswahl. Die ÖDP ist die einzige Partei, die keine Konzernspenden annimmt und daher unabhängig von der Macht von Großkonzernen ist. Die ÖDP fordert die Abschaffung der Rabattverträge, die Senkung der Mehrwertsteuer auf Arzneimittel und die Rückholung der Arzneimittelproduktion nach Deutschland.  Und sie ist die einzige Partei, die auch zwischen den Wahlen durch Volksbegehren erfolgreich Politik macht.

Der 60jährige Apotheker Wolfgang Reiter betrieb über 26 Jahre eine Apotheke in Markt Schwaben neben einer Kinderarztpraxis, ist seit zweieinhalb Jahren gesundheitspolitischer Sprecher der ÖDP Bayern und hatte im Oktober 22 ein Fernsehteam von QUER in seiner Apotheke, um auf die Missstände bei der Arzneimittelversorgung aufmerksam zu machen.

 

Autor/in:
Wolfgang Reiter
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